Bärbel Voigt mit der Weinsonderedition in ihrem Radebeuler Atelier. |
Sie arbeitet gern für draußen, für den großen Raum, bei dem es auf das natürliche Licht ankommt. Bärbel Voigt hat sich im Laufe einiger Jahre auf künstlerische Ausstattung von Festen spezialisiert und inzwischen so ausgeklügelte Techniken für sich entwickelt, die ihre Kunstwerke wetterbeständig werden lassen. So auch der „Laternenpfad“ auf dem Weinfest in Radebeul. Im Herbst müssen die Objekte sowohl bei Tageslicht schön sein als auch am Abend ihre volle Strahlkraft entwickeln. Um damit sicher umgehen zu können, braucht es einige Erfahrung. Die holte sich Bärbel Voigt zuerst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei den Bühnenbildnern und Kostümgestaltern. Eine solide Basis, wie man heute weiß. Später an verschiedenen Theatern, in Bautzen, Görlitz und Dresden. Daher kann sie heute aus einem reichen Fundus schöpfen, denn besonders an kleineren Bühnen wird vom Bühnengestalter so ziemlich alles verlangt, was später zu sehen ist: Kulissen, Requisiten, Kostüme, Rauminstallationen …
Bei unserem Atelierbesuch konnten wir miterleben, wie die neuen Laternen für ein Fest auf Wackerbarth entstehen. Auf einem besonders haltbaren, wasserfesten Material malt sie Figuren, und schreibt ganze Geschichten in schöner Schrift dazu. Als Arbeitserleichterung hat sie sich aus einem Holztisch älteren Datums einen Lichttisch selbst gebaut. Natürlich gibt es so etwas auch fertig, auch recht teuer. Aber wenn man mit Erfindungsgabe und zwei geschickten Händen ausgestattet ist, kann man sich da selbst helfen.
Für unseren Verein arbeitete Bärbel Voigt allerdings auf ganz normalem Papier. Sie gestaltete das diesjährige Künstleretikett für die Weinflasche der zehnte Sonderedition. Und weil es heuer heißt: „Narren, Gaukler, Komödianten“, fielen ihr spontan die Figuren der Commedia dell´Arte ein.
Wikipedia sagt dazu: commedia dell'arte (italienisch für „Berufsschauspielkunst“, wobei commedia allgemein für das Theater steht und arte mit „Kunst“ im Sinne von „Handwerk, Beruf“ zu übersetzen ist) bezeichnet Varianten traditionellen Theaters in den italienischen Gebieten des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Bärbel Voigt hat sich die Figuren Arlecchino und Colombina ausgesucht, die sie auf ihrer Grafik in Szene setzt. Arlecchino gilt als der Gute und Böse, der Komische und Tragische. Er ist die Figur, die sich auf der Bühne alles herausnehmen darf. Fröhlich und verfressen, scheut vor nichts zurück, um immer viel zu essen zu bekommen. Das zieht oft verwirrende Situationen nach sich. Er ist naiv und eng verwandt mit dem Kasper des Puppentheaters
Die zweite Figur, Colombina, ist ein einfaches Mädchen. Als Dienstmagd oder Köchin, in jedem Fall aber als gewitzte Verführerin zieht sie Verehrer an, weiß sich aber auch geschickt gegen sie zur Wehr zu setzen.
Auf Bärbel Voigts Bild halten Arlecchino und Colombina dasselbe Weinglas. Es könnte sein, dass sie sich streiten müssen, wer zuerst trinken darf. Ob das Spaß oder Ernst ist, mag jeder beurteilen, der je auf dem Weinfest in Altkötzschenbroda versucht hat, an einen gut gefüllten Weinpokal zu gelangen.
Das Etikett beruht auf einer Grafik, die mit Feder, Tusche und Pinsel gezeichnet wurde. „Die farbliche Umsetzung im Druck erscheint – vergleicht man Original und Druck – sehr gut gelungen“, stellt Bärbel Voigt zufrieden fest.
Sie freut sich schon auf die Signierstunde am Stand es Fördervereins. Dann will sie gern Autogramme geben und über ihre weiteren künstlerischen Vorhaben mit den Standbesuchern ins Gespräch kommen. Gegen eine Spende gibt es dort – so lange der Vorrat reicht, auch einzelne Etiketten.
Aufgeschrieben von Christine Ruby.
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