Ein Nachmittagsbesuch in der Atelierwohnung von Liselotte Finke-Poser
Liselotte Finke-Poser in ihrer Atelierwohnung. |
Junge Künstler, die noch die vielen Techniken der Malerei und Grafik lernen müssen, könnten viel von ihrer Erfahrung profitieren. „Ich hab ja noch so richtig große Lithografien gemacht, auch Schabkunst – das kann heute kaum noch jemand“, erinnert sie sich. Sehr aufwendige Techniken, die nicht nur Geduld, sondern auch genügend Raum und starke Arme brauchen – Lithosteine sind schwer. Deshalb hat sie gern Gemeinschaftswerkstätten genutzt.
„Später hab ich mich dann auf Illustrationen und Grafik verlegt. Das kann man praktisch überall machen.“ Da gab es die interessantesten Aufträge, so Illustrationen für Lexika, für eine Kulturgeschichte. Doch lukrativ war das nicht. „Die Verlage bezahlten nach Format und behielten sich auch noch das Original!“ Dabei war diese Arbeit ziemlich anspruchsvoll, überlegt sie: „Zeichnen Sie mal ein Buch über Fische oder über die Entwicklung des Rades! Da muss man ganz schön viel wissen beziehungsweise recherchieren. Da war mein Abitur von Vorteil.“
Ihre Kenntnisse kamen ihr später zugute, wenn sie für Kinderbücher und Kalender malte oder zeichnete. Die Anatomie zu kennen, macht sich auch bei kleinen Kätzchen gut.
An der Seite stehen mittelformatige Portraits von Kindern. Hinreißend und liebevoll gezeichnet – die Originale würde man knuddeln. Aber es sind ihre Enkelkinder, und die sind nicht da.
Schon lange lebt Lieselotte Finke-Poser in Radebeul, aber erst von zwei Jahren wurde sie zum ersten Mal in die Stadtgalerie eingeladen. ZurZeit läuft dort die Ausstellung Intermediales Kunstprojekt „Radebeul – Stadt der Zukunft“. Eine ihrer jüngsten Arbeiten trägt einen Text:
Lasst ab von der Gier nach dem Geld! Sucht nach inneren Werten! Dann hat die Stadt, das Land, und dann haben auch alle Menschen eine Zukunft und es herrscht Frieden!
Eine Botschaft, die ihr sehr am Herzen liegt und die sie publik machen möchte.
Derzeit arbeitet Finke-Poser an einer Mappe „Bedeutende Dirigenten“. Eine Aufgabe, für die viel Feingefühl nötig ist. Besonders interessant für sie: die älteren Kapellmeister. Warum?
„Kinder und Ältere geben sich normal. Im mittleren Alter trifft man oft auf eine Maske.“ Sie schaut sich die Leute genau an, am liebsten auf Video. Simon Rattle, Karajan. Thielemann? Nein, eher nicht. Zu tun hat sie immer. Trotzdem hat sie noch Zeit gefunden, ziemlich spontan das neue Kleid für die Flasche der aktuellen Weinedition des Fördervereins zu gestalten. Schon bevor ihr das Thema "Wein und Spiele“ bekannt war, verband sie bildlich Theater und Wein. Bacchus / Dionysos lümmelt in einem Fass, sichtlich zufrieden mit dem Wetter und seinem Wein. Ein Fuchs stiehlt sich ins Theater und lässt eine Flasche mitgehen - alles mit Augenzwinkern gesehen und festgehalten. Ob sie auch Wein trinkt? Ach ja, hin und wieder. Zu einer schönen Vernissage, zu einem guten Essen. Im Alltag weniger. Wein ist ja auch etwas Besonderes.
Danke für den Atelierbesuch, danke für das Etikett, danke für die Bereitschaft, an unserem Verkaufsstand eine Signierstunde zu halten, Frau Lieselotte Finke-Poser, sagen „Bacchus“ Herbert Graedtke, Fotograf André Wirsig und
Christine Ruby
Lieselotte Finke-Poser wird am Samstag, dem 26. September 2015, ab 15:30 Uhr eine Stunde lang am Stand des Fördervereins auf dem Radebeuler Herbst- und Weinfest die Etiketten der gekauften Flaschen der Weinsonderedition signieren.
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