Zu Besuch bei Ulrike Kunze,
Gestalterin der diesjährigen Weinsonderedition
Drum ist seine Attitüde gar nicht verkehrt: Der Kopf ist noch dran am Mimen, aber nur gerade so. Fast geköpft! Duldend und erwartungsvoll hängen die Arme herunter, Schuhe hat er keine. Die Kulisse zeigt den Radebeuler Anger.
Im Wein liegt Himmel und Hölle dicht beieinander. |
Himmel und Hölle - das Motto des Festivals - Wer darf in den Himmel, wer wird bestraft? Vielleicht schicken wir den Totsparer, den Ignorant, den Institutionalisierer, der etwas gegen Wanderbühnen hat, in die Hölle? Oder erschrecken wir ihn einfach mit turbulenten Stücken, verrückten Ideen, leidenschaftlicher Theaterkunst direkt im Hof und auf der Wiese?
Man mag ja heute kaum noch brachial auf die Bedrohung der Kunst verweisen - dabei werden doch wirklich die Arme schwer. Aber gesagt sollte es trotzdem werden, wenn mit Mitteln der Kunst, umso besser.
Deshalb hat Ulrike Kunze ihre Liebe zum Theater - egal wo - in dieses Bild gepackt. Eindringliche Warnung und Verehrung in einem. Mit geschickten Händen hat sie gerissen, geklebt, übermalt und mit Herzblut (rot!) hinterlegt. „Der abgerissene Hintergrund wirkt aus der Entfernung wie Flügel eines gefallenen oder verkündenden Engels“, sagt sie, das Ergebnis betrachtend.
Ulrike Kunze in ihrem Arbeitszimmer. |
Der Gedanke drängt sich auf: Wie gut, dass Ulrike Kunze nicht Mathematikerin geworden ist. Geboren und immerzu in Radebeul lebend hat sie doch ganz ihren eigenen Weg gewählt und sich als Künstlerin gebildet, ihre Vorliebe für die Szenografie entdeckt, in Dresden an der HfBK studiert und seitdem fleißig gearbeitet, um viele Leute glücklich zu machen: Schreibende, Dramatisierende, Theatermacher und Zuschauer, große und kleine.
„Besonders gern kleine, denn die unverbildete Urteilskraft des jungen Publikums beglückt durch die Ehrlichkeit der Rezeption“, betont die Künstlerin.
Und nun noch uns! Danke, liebe Ulrike Kunze, für dieses wunderbare Etikett, das eine schöne Flasche ziert, in die ein guter Wein gefüllt wurde! Wahrscheinlich werden wir die Flasche flugs in ein Wasserbad stellen, um das Bildchen abzulösen und in einem Rahmen platzieren - zum Genuss auch ohne Wein.
Aufgeschrieben von Christine Ruby.
Ulrike Kunze wird am Samstag, dem 02. November 2013, ab 14 Uhr zwei Stunden lang am Stand des Fördervereins beim Radebeuler Grafikmarkt die Etiketten der gekauften Flaschen der Weinsonderedition signieren.
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